Kernenergie! Die Antwort auf die Klimafrage? (4)

Antwort von Hans-Werner Sinn

Hier die Antwort von H.-W. Sinn auf meine Anfrage , die ich im letzten Teil veröffentlicht habe:

Sehr geehrter Herr (…),

haben Sie vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Die Endlagerthematik lässt sich durch schnelle Brüter reduzieren. Dabei geht die Menge an hochradioaktivem Material auf ein Sechstel zurück. Deswegen werden die ausgebrannten Brennstäbe meistens überirdisch gelagert. Die Lagerung der radioaktiven Restmengen ist im Vergleich zur Lagerung des CO2 in der Atmosphäre das kleinere Übel. Kohlekraftwerke sind im Normalbetrieb für den Menschen radioaktiver als Kernkraftwerke, weil die radioaktiven Stäube eingeatmet werden. Das Endlagerthema ist ein spezifisch deutsches. Thoriumreaktoren sind eine Alternative, da es nicht an Thorium in der Erdkruste mangelt. Sie sind außerdem sicherer. Man kann im Übrigen Uran aus Meerwasser gewinnen. Da ist es praktisch unbegrenzt vorhanden. Schließlich gibt es verschiedene Wege der Kernfusion, die man beschreiten kann. China hat kürzlich erklärt, nach den bisher schon finanzierten Forschungsreaktoren bis 2030 einen funktionierenden Fusionsreaktor bauen zu wollen, der mehr Energie liefert, als er braucht. Deutschland steht mit seinem Stellerator in Greifswald vorn in der Riege der Fusionsforschungseinrichtungen. Die Aussage, dass der Kernkraftwerkstrom teurer als photovoltaischer Strom ist, ist irreführend, weil eine regelbare und als saisonaler Puffer verwendete Energie mit einer volatilen, nicht regelbaren Energie verglichen wird, die qua Einspeiseprivileg jederzeit zuerst abgenommen werden muss und einen positiven Preis selbst dann bekommt, wenn der Spotpreis für Strom negativ ist. Zu diesen Problemen haben ich mich ausgelassen in:

http://www.hanswernersinn.de/de/video-vortrag-wie-retten-wir-das-klima-und-wie-nicht-16122019

Auch in meinem Buch „Das Grüne Paradoxon“, Econ 2008, bzw. The Green Paradox, MIT Press 2013, finden Sie eine Abhandlung über die Gesamtproblematik, inklusive der Atomkraft.

Mit freundlichem Gruß zum neuen Jahr,

Ihr Hans-Werner Sinn

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